Ich weiß, dass viele von euch gerne mehr Bücher (und vor allem Romane) nicht nur neben dem Bett liegen haben, sondern auch wirklich lesen würden. Ich leiste da gerne Mithilfe, mehr Lesen ist immer ein Win. Hier also direkt mal fünf gute Gründe, Romane zu lesen:
Romane lesen stärkt die Urteilskraft. Ja, es kann wirklich dazu beitragen, Menschen und Situationen besser und jenseits der eigenen Logik einzuschätzen.
Es wird einfacher, sich emotional auf Dinge und Situationen einzulassen. Romane schulen, sich in andere Personen hineinzuversetzen.
Aus dem selben Grund schärfen Romane die Empathie und machen damit das zwischenmenschliche Dasein schöner.
Lesen baut Stress ab. Nach einer Studie der Universität von Sussex verringert es das Stresslevel um 68 Prozent.
Und zu guter letzt: Man findet in Romanen auch wirklich oft handfeste Lebenshilfe, Ratschläge und Inspiration für das tägliche Leben.
Gut, oder? Ihr seid aber nicht alleine mit euren Bücherstapeln.
Und es gibt handfeste Tipps, wie man es schaffen kann, wirklich mehr zu lesen. Diese Story mit genauer Anleitung und 10-Wochenplan im Guardian mochte ich besonders.
Gefühlt sind es vor allem Männer, die das Thema bei mir platzieren. “Ich würde gerne mehr lesen, aber ich schaffe es nicht.” Gemein auch, dass sie bei BookTok etc. irgendwie kaum eine Rolle spielen. Wo sind die Buchgruppen, die Leseclubs für Männer? Barack Obama ist zwar ein Mann und zweifelsohne einer der wichtigsten Bookfluencer der Welt, aber er ist auch Barack Obama und er scheint mir eine große Ausnahme zu sein. Selbst die NYT fragte jüngst: Why did the novel reading man disappear? (Geschenk-Link)
Nun ist es auch noch so, dass ich überwiegend Autorinnen lese und nicht nur das: In den meisten Romanen geht es auch um weibliche Perspektiven. Ich verstehe, dass man da als Mann nicht so super einfach reinfindet, wenn man nicht gerade eine Riesen-Leseratte ist. Wenn mich also die Männer in meinem Umfeld nach Tipps fragen (das passiert sehr sehr oft, auch mein Ex liest immer Bücher aus meiner Empfehlung, freut mich alles wahnsinnig), dann muss ich immer erstmal überlegen.
Gedanklich suche ich dann nach Büchern, die schlau, aber nicht zu weiblich sind. Die eine starke männliche Figur haben, oder mehrere. Die einfach unisex sind, denn das sind nicht alle. Und ja, ich weiß, viele Männer mögen Science Fiction und Fantasy und Sachbücher. Die meine ich hier nicht. Ich meine die, die mitmachen wollen bei den Romanen, weil es ja auch so ist, dass man irre viel mitnimmt, wenn man ein gutes Buch liest. Nicht nur, weil man dann als Mann Teil von hotdudesreading sein kann. Sondern auch, weil Romane lesen den Blick öffnet, weil es empfänglicher macht. Und eine Grundruhe in den Körper bringt, die ich persönlich ansonsten nur durch Meditation erreichen kann (und das fällt mir wesentlich schwerer als Lesen). Danach sehnen sich viele Männer verständlicherweise. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass es besser für unsere Gesellschaft und die ganze Welt wäre, wenn Männer mehr Romane lesen würden. Um den NYT Artikel zu zitieren: “If more men were reading (…) the country would be a healthier place: more sensitive, more self-aware, less destructive. As more American men fill their hours with the crude talk shows of the “manosphere,” online gambling and addictive multiplayer games, the humble novel — consumed alone, requiring thought and patience — can look like a panacea.” Kann man direkt so auf Europa und Deutschland übertragen meiner Meinung nach.
Im Folgenden also 24 Romane, die die Männer in meinem Umfeld feiern. Ich gebe zu, ich habe dieses Mal fast die Hälfte davon (noch) nicht gelesen. Aber wirklich gut und lange recherchiert, viele Menners gefragt, etc. Das sind alles richtig tolle Romane, selbstverständlich auch für Frauen. Los geht’s.
Wurzeln und Identität
Ein Thema, das uns in den letzten Jahren immer öfter begegnet und das ist auch gut so. Immer mehr Autor_innen mit migrantischen Wurzeln haben mittlerweile eine Stimme in der deutschen Bücherszene. Ihre Geschichten handeln von der Auseinandersetzung mit Traditionen und Akzeptanz in der Gesellschaft, von Trauma und Zusammenhalt, vom Außenseitertum und von Familienkonflikten.
Fast schon ein Klassiker, oder? Es geht um Hüsey, der 30 Jahre in in Deutschland gearbeitet hat und nun in Istanbul eine Wohnung kaufen will. Leider stirbt er dann genau am Tag des Einzugs. Zur Beerdigung reist seine Familie aus Deutschland an. Und dann geht’s los. Dschinns wurde zurecht als “großer Gesellschaftsroman” gefeiert, begeistert in meinem Umfeld fast alle, egal welchen Geschlecht und Alters und gehört irgendwie in jedes Bücherregal. 368 Seiten.
Hab ich geliebt. Aber: Es ist keine einfache Lektüre. Der großartige Saša Stanišić hat hier aus vielen Geschichten aus seiner Geburtsstadt, aus seiner eigenen und der Flucht seiner Eltern, dem Ankommen in Deutschland und Heidelberg und aus den Fragen an seine Großmutter ein außergewöhnliches Werk geschaffen.
Eventuell nichts für Lese-Anfänger, aber am Ende wird alles klar und ich erinnere mich, dass ich froh war, zwischendurch nicht aufgegeben zu haben. 359 Seiten.
Als Yunus dreizehn ist, erleidet sein Vater zwei Schlaganfälle und ist von da an fast vollständig gelähmt. Er kann nur noch über Augenbewegungen kommunizieren. Seine Mutter übernimmt die Pflege. Und Yunus erinnert sich über die Jahre an seine Kindheit und taucht in das Leben seines Vaters ein. Ein gefühlvoller Roman und eine wunderschöne Vater-Sohn-Geschichte. 384 Seiten.
Das muss natürlich mit rein! Behzad Karim Khanis Debüt über das Schicksal zweier Brüder. Laut Ijoma Mangold „zehnmal besser als jedes ‚4 Blocks” - das weiß ich nicht, aber anders ist es auf jeden Fall. Es geht um Saam und seinen kleinen Bruder Nima, die mit ihrem Vater nach Deutschland fliehen. Wie sie versuchen, sich Respekt zu erkämpfen, wie die Scham des Vaters immer über allem liegt. Ich fand den Ton rough, aber auch melodisch und die ganze Geschichte ist irgendwie so Macker-mäßig, aber gleichzeitig total warm. Ich habe alle Protagonisten ins Herz geschlossen und mochte es am Ende sehr. Gibt auch ein gutes Hörbuch (und mittlerweile einen zweiten Roman, der auch toll sein soll). 289 Seiten.
Hier ist die Hauptfigur Fikri Anıl Altıntaş, er wächst als Sohn türkischer Eltern in einer hessischen Kleinstadt auf. Vater Türkischlehrer, Mutter Reinigungskraft. Über allem hängt immer der Wunsch, “deutsch” zu sein und natürlich auch die bittere Enttäuschung über die Realität in diesem Land. Wenn es für alle Männer nicht gerade einfach ist, ihren Weg als Mann ohne Klischees zu finden, ist es für türkisch-muslimische Männer eben noch mal einen Tacken anders. Auch hier spielt die Beziehung zum Vater eine große Rolle und es werden gleich mehrere wichtige Themen besprochen. 177 Seiten.
Coming of Age
Warum lieben wir das alle so, junge Menschen beim Erwachsenwerden zu begleiten? Ich glaube, weil diese Zeit so so intensiv ist. Und weil uns die Grundfragen nach Identität und Erwachsenwerden eben nicht nur in der Jugend, sondern während unseres ganzen Lebens begleiten. Hier also einige Jugend-Romane mit tollen Männerfiguren, die unter anderem (aber bei weitem nicht nur) die universelle Frage nach dem “Wer bin ich?” stellen.
Es ist nach der Wende und es ist in Stralsund. Plattenbauten, Langeweile - und Hendrik und seine Freunde. Alles, was die Jungs leitet ist: nicht nachgeben, immer härter werden, ein echter Mann eben. Kraftsport, Drogen, Rap, alles dabei. Aber natürlich gibt es auch so viele Parallelgeschichten und Zwischentöne. Und ich glaube, danach versteht man diese Generation noch mal ein ganzes Stück besser. Vor allem den männlichen Teil und den aus dem Osten. 335 Seiten.
Ah, schönstes Buch. Am Anfang dachte ich: Was ist das. Dann hab ich es verschlungen. Es geht um Robert, er liebt Natur und Bewegung, sehnt sich nach dem Meer und will vor allem kein Bergbauarbeiter werden. Es ist kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, alles zerstört und arm und er macht sich ganz alleine auf zum Ort seiner Sehnsucht, der offenen See. Dann lernt er Dulcie kennen. Viel älter, unverheiratet, allein lebend, unkonventionell, mit sehr klaren und für ihn unerhörten Ansichten zu Ehe, Familie und Religion. Zwischen den beiden entwickelt sich eine besondere Freundschaft. Und diese Frau! Alleine ihretwegen lohnt sich dieser Roman, aber Robert ist auch so cute. Und die beiden zusammen erst. 273 Seiten.
Habe ich auch so gerne gelesen. Für mich ein perfektes Sommerbuch, denn es startet im Sommer und mit einer großen, flirrenden Liebe, eine, wie sie nur der Sommer produzieren kann. Es geht um Ludwik und er lebt in Polen im Jahr 1980. Man spürt die Enge und das System, die Frage, ob man sich anpassen soll oder lieber abhauen steht auf jeder Seite - und genau deshalb wird diese Liebe schlussendlich auch unmöglich. Eine besondere Geschichte, die mich auf vielen Ebenen bewegt hat. Gibt es auch als Hörbuch! 224 Seiten.
Ein weiterer Roman, der bei mir schon lange unter der Kategorie “Forever Favourites” läuft. Der jugendliche Željko begegnet eines Tages Martha. Sie ist Professorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Sie zeigt ihm das Bürgertum, Bildung, Wohlstand, all die Möglichkeiten. und natürlich auch noch etwas anderes. Das ist irgendwie auch grenzwertig, wird aber so sensibel und gut dargestellt, dass man ziemlich viel davon nachvollziehen kann. 288 Seiten.
Hier habe ich gezögert, weil Bestseller Nummer eins und so und ja der Kramer, so nett, bla bla. Aber viele von euch haben mir versichert, dass das echt gut ist, also durfte es mit rein. Und die Geschichte spielt im Sommer 2006, Hitzerekord, Fußballweltmeisterschaft - Gott, was das schön, ich erinnere mich so gut. Der Protagonist Chris (obv!) ist da 15 und es verändert sich gerade sein ganzes Leben: Pubertät, Fußball, Sinnsuche, die erste Liebe, viele Abenteuer. Und ja, ich glaub’s, dass sich das total gut liest und man sich dabei herrlich jung fühlt. 256 Seiten.
Das ist nicht so richtig Coming of Age, aber einfach wirklich ein großer Roman, der so vieles vereint. Es geht um Hans Stichler, er stammt aus einfachen Verhältnissen und bekommt ein Stipendium für die Universität in Cambridge. Schnell stellt sich aber raus, dass er als Gegenleistung dort ein Verbrechen aufklären soll. Er schafft es, Mitglied in einem elitären Club zu werden, er verliebt sich und er erfährt einige ziemlich gruselige Dinge, über die keiner spricht. Ich fand’s super, die Sprache, die Spannung, die Story (Und wer die englische Elite kennt, naja….). 238 Seiten.
Kluge Auseinandersetzungen
Eine Sammlung von schlauen Büchern, die sich mit der Gesellschaft, mit Kritik und Satire an dieser, mit Zeitreisen, Einsamkeit, Kolonialismus, Fortschritt, Männlichkeit, Tod, Krieg und Klassismus auseinandersetzen. Ja, das ist ne Menge, ich weiß, aber es sind halt auch alles große und wichtige Themen, denen es gut tut, wenn sie auf unkonventionelle Art behandelt werden.
Im Ministerium der Zeit werden Menschen doch tatsächlich durch die Zeit transportiert. Und die Protagonistin, die dort arbeitet, soll in dem Zuge dem eigentlich 1847 verstorbenen Polarforscher Commander Graham Gore das Ankommen im London des 21. Jahrhunderts erleichtern. Natürlich muss sie ihm dann auch klar machen, dass es zwar eine Menge Fortschritt gab - sich die Welt jedoch nicht unbedingt nur zum Guten gewandelt hat. Lustig und besonders und so schlau und ganz nebenbei auch eines der besseren und zugänglicheren Science Fiction Bücher. 384 Seiten.
Ist der Protagonist Vito überhaupt einsam? Alleine ist er eigentlich nicht, aber die Leere in ihm ist auch nicht zu übersehen. Er strauchelt, knabbert an einer Trennung, will raus aus Berlin und aus sich selbst. Er tut dann das, was am Sinnvollsten ist (und, hüst, was dann leider viele nicht machen…): Er macht er sich auf die Suche nach den Wurzeln seiner Einsamkeit - und er findet so Einiges… Skurril, besonders, voller Leben und voller Kreuzberg - ich mochte es sehr. 240 Seiten.
Wieder Kreuzberg! Hier geht es um Richard, ein emeritierter Professor, der durch die zufällige Begegnung mit den Asylsuchenden auf dem Oranienplatz auf die Idee kommt, die Antworten auf seine Fragen dort zu suchen, wo sonst niemand sie sucht: bei den jungen Menschen aus Afrika, die in Berlin gestrandet und seit Jahren zum Warten verurteilt sind. Das verändert seinen Blick, und damit noch so vieles mehr. Man sagte mir, dass hier die großen Fragen des Lebens besprochen werden und dass das eigene Wegsehen und Hinsehen sehr in Frage gestellt wird. Und das auf eine sehr kluge und einzigartige Art und Weise. 352 Seiten.
Marc-Uwe Kling - er ist einfach ein Genie. Entführt uns ins Qualityland, in einer nicht allzu fernen Zukunft: Alles läuft dort rund, denn Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. So kann man das Unbehagen der digitalen Gegenwart auch verarbeiten! Übrigens erschien Qualityland in zwei verschiedenen Versionen. Weiß für die Optimisten und schwarz für die Apokalyptiker. Man ist aber nicht gezwungen sich beide Versionen zu kaufen: Am Ende des Buches befindet sich ein Link, der einen zu den jeweiligen Stellen in der anderen Ausgabe führt, damit man alles lesen kann. Attribute, die ich hierüber gehört habe: kritisch, witzig, augenöffnend, richtig gut. Na, dann! Ah ja einen zweiten Teil gibt es auch schon und ein Hörbuch ebenfalls. 384 Seiten.
Einige erinnern sich sicher, Pulitzer Preis 2003, damals komplett gehyped. Leider auch ein krasser Schinken, aber it’s worth it! Der Inhalt: In einem griechischen Bergdorf fliehen ein junger Mann und eine junge Frau, Bruder und Schwester, vor den Türken nach Smyrna und dann weiter nach Amerika. Es ist das Jahr 1922. Sie heiraten, landen in Detroit, niemand ahnt ihr Geheimnis, doch Jahrzehnte später erzählt der Enkel Cal Stephanides die Lebens- und Liebesgeschichte seiner griechischen Einwandererfamilie. Zurecht gefeiert. Keine supereinfache Lektüre, aber so gut. 763 Seiten.
Und noch ein preisgekrönter Roman: Deutscher Buchpreis 2023! Spielt in einem traditionsreichen Internat mitten in Wien, alles sehr idyllisch und wunderschön. Aber Till kommt dort nicht klar und und versinkt lieber in Computerspielen. Dort wird er bald richtig erfolgreich - aber hat das im echten Leben überhaupt eine Bedeutung? 368 Seiten.
Einfachgrandiose Romane
Hier sind jetzt gleich einige Schinken, Evergreens und preisgekrönte Bücher dabei.
Eine wilde Mischung, aber alle haben eins gemeinsam: Sie sind richtig richtig lesenswert. Und ich behaupte auch mal, es ist für jeden Geschmack was dabei.
Große Empfehlung von Barack Obama und so vielen meiner Freunde - ich muss sagen: Steht ganz oben auf meiner Liste. Eine Neuauflage von Huckleberry Finn, der Klassiker auf den Kopf gestellt, das alleine finde ich so schlau und zeitgemäß. Es geht um Jim, der vor den Weißen verbirgt, wie intelligent und gebildet er ist. Als man ihn nach New Orleans verkaufen will, flieht er gen Norden in die Freiheit. Immer wieder muss er auf dem Weg mit seiner schwarzen Identität jonglieren, um sich und seinen Freund zu retten. 336 Seiten.
Morgen Morgen und wieder morgen
Mein Lieblingsbuch 2023. So so gut. Die Story? Mitte der 90er-Jahre in trifft Sadie, hochbegabte Informatikstudentin und angehende Designerin von Computerspielen, ihren früheren Super-Mario-Partner Sam wieder. Die beiden beginnen, gemeinsam ein Spiel zu entwickeln und schnell zeigt sich, dass sie auf vielen Levels ein gutes Team sind. Ich mochte den Ausflug in die Gamer-Welt (mit der ich nicht viel anfangen kann), habe die USA so doll gespürt, vor allem LA. Zudem verbindet sich hier so viel: Popkultur, Kreativität, Wagnis, Erfolg Scheitern und vor allem: Freundschaft. 560 Seiten.
Und noch ein Pulitzer Preis. Und zwar der von 2021. In dem Jahr habe ich das Buch auch gelesen - und war begeistert. Kernthema ist der Protest gegen die Enteignung der amerikanischen Ureinwohner_innen vom ländlichen North Dakota bis nach Washington - ein vergessenes Kapitel der US-amerikanischen Geschichte. Ein anspruchsvolles Stück Literatur, aber ich hab’s geliebt. Und im Nachhinein auch viel recherchiert und gelernt. 496 Seiten.
Zweifelsohne einer der Romane, die auf meiner “Top 5 des Lebens” Liste sind. Und ich weiß noch, wie bewundernswert ich es damals fand, dass Siri Hustvedt aus Männerperspektive schreibt - und das so grandios. Die Story? New York, Soho, zwei Künstlerfamilien. Eltern und Kinder, Tragik, Konflikt und Zusammenhalt. So mitreißend (und jetzt will ich zum x-ten Male ein weiteres Mal lesen). 480 Seiten.
Ein weiterer Roman, der mich total begeistert, aber auch mitgenommen hat. Protagonistin ist die 40-jährige Lehrerin Ilaria. Sie lebt in Rom, kommt aus einem hochkarätigen Elternhaus, lebt ein unkonventionelles Leben. Eines Tages steht ein Mann vor der Tür, der behauptet, ihr Bruder zu sein. Sein Name? Attilio Profeti, der Name ihres Vaters.
Ich habe hier zum ersten Mal so richtig von der grausamen italienischen Kolonialgeschichte in Äthiopien und Eritrea gehört, konnte so viele schonungslose Details kaum fassen. Das ist wirklich ein Porträt von Italien im 20. Jahrhundert. Und nebenbei eine beeindruckende Familiengeschichte mit so vielen Ebenen und wahnsinnig fesselnd geschrieben. Absolute Empfehlung (Aber Achtung. Man sieht Italien danach mit anderen Augen). Gibt es auch als Hörbuch. 608 Seiten.
Das haben gleich 4 Follower_innen auf Instagram empfohlen, also das MUSS ja gut sein! Es geht um Hunter, ein steinreicher Amerikaner und begeisterter Jäger, der Afrika reist, um ein Nashorn zu erschießen. Das klingt jetzt absurd, aber ich habe schon oft gehört, dass es in gewissen Kreisen ein Lebensziel ist, die “Big Five” vollzumachen. Und dass es einige weiße Männer gibt, die in dem Zusammenhang diesen ganzen Kontinent irgendwie als “Spielwiese” sehen. Natürlich wird man als Leser_in dann wohl mit einigen moralischen Zwickmühlen und Meinungsstereotypien konfrontiert. Plus: Das Ende soll enorm sein. Steht bei mir jetzt auch ganz oben. 256 Seiten.
Und wieder ein Familienroman. Bisschen Gossip, bisschen Gesellschaftskritik, sehr gut geschrieben. Die Parallelen zu einer bestimmten Geschichte, die in den letzten Jahren durch die Presse ging, fand ich zwar etwas seltsam (und unnötig), aber ich mochte dieses Buch dennoch. Es geht um eine großbürgerliche Familie; die Kinder Chris, Karolin und Benni sind mittlerweile erwachsen und kommen zur Buchladeneröffnung von Karolin alle in Berlin zusammen. Und natürlich können dann alte Konflikte und verdrängte Probleme nicht mehr ignoriert werden, immer schlimmer wird es im Lauf der Geschichte, man hält es kaum aus - und doch bleibt es an jeder Stelle so zeitgemäß und sicher gar nicht realitätsfremd. Denn es gibt ja in diesem Land wirklich so so viele Familien, gerade in diesem Milieu, die nie gelernt haben, miteinander zu reden. 544 Seiten.
Hören, Lesen, Essen - Tipps!
Elke Heidenreichs “Altern” ist ein wunderbares Buch und als Hörbuch auch sehr großartig (gelesen von ihr selbst). Insbesondere habe ich es Freundinnen empfohlen, die (warum auch immer) keine Kinder bekommen haben. Denn man kann von Elke Heidenreich halten, was man will, sie ist auf jeden Fall ein spitzen Vorbild in Sachen unabhängiges Frauenleben. Gibts bei Spotify
Ein Freund schickte mir vor kurzem diesen Post und was die Dame über die Liebe und über Dating Apps sagt - hat mich total abgeholt. Turns out, das ist ein Ausschnitt aus einem längeren Interview, in dem sie 5 Bücher über die Liebe vorstellt. Einfach wunderbar, von vorne bis hinten.
Falls ihr auch so nerdy seid, wie ich, mögt ihr vielleicht auch diesen langen Artikel über SCHUHE. Hab ihn geliebt.
Und weil hier niemand Kalorien zählt: Dieses Zucchini Sandwich ist der Hämmer. (Geht auch ohne Schinken, macht kaum einen Unterschied)
Thanks for reading!
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Liebe deine Artikel, danke dafür! 😍 hab gerade erst mal direkt diverse Bücher für meinen Leseneuling-Ehemann beim Buchladen geordert. 😍 Trophäe hab ich selbst gelesen. Oh. Mein. Gott. So ein krasses Buch. Auf jeden Fall weiterzuempfehlen.